ETH Zürich und der geniale Eigenbrötler

Lieber widmete er sich stattdessen im Selbststudium der theoretischen Physik. Die Rechnung kassierte er prompt, als ihn sein Professor wegen mangelnden Fleisses mit einer glatten Eins durchfallen liess. Doch dies kümmerte Einstein wenig. Mit 21 Jahren schliesslich schaffte er seinen Abschluss. Als zweitschlechtester seiner Klasse. Und als einziger erhielt er keine Anstellung als Forschungslaborant.

Seiner schier unersättlichen Begeisterung für die physikalischen Gesetze und grossen Fragen seiner Zeit konnte er später im Patentamt in Bern, fernab des akademischen Umfelds, frönen. Der Durchbruch liess allerdings weiter auf sich warten, mehrere Enttäuschungen und Rückschläge musste er verkraften. 1912 kommt er schliesslich als Professor für theoretische Physik zurück an seine Alma Mater, die ETH Zürich.

 

Sein hölzerner Spind aus Studentenjahren kann in einem der zahlreichen Gängen der ETH noch heute bewundert werden. Fotos, kleine Erinnerungstücke und Texte ermöglichen eine kleine Zeitreise.

Er war ein Genie mit teils verrückten Eigenheiten. Zum Beispiel trug er nie Socken. Auch bei feierlichen Angelegenheiten nicht. Er würde diesen Zivilisationsmangel durch das Tragen der hohen Stiefel verdecken, meinte er in einem Brief. So kommt es gar soweit, dass er 1921 zu einem festlichen Empfang des amerikanischen Präsidenten Warren G. Harding im Weissen Haus sockenlos aufkreuzt. Oder seine geliebte Pfeife. Diese rauchte er trotz Verbot seiner Ärzte und seiner zweiten Frau Elsa rege. Sie hing ständig in seinem Mundwinkel: beim Denken, bei der Arbeit und selbst beim Baden. Dazu meinte er: "Pfeifenrauchen trägt zu einem einigermassen objektiven und gelassenen Urteil über menschliche Angelegenheiten bei". Albert Einstein war auch ein begnadeter Musiker. Seit seinem fünften Lebensjahr spielte er begeistert Violine. Seine "Line", so nannte er sein Instrument liebevoll, begleitete ihn ein Leben lang. Die Musik, insbesondere die Klassik, verleiht ihm schöpferische Kreativität. Er verehrte Bach, Beethoven und insbesondere Mozart. So werden die verschiedenen Exponate von seinem Lieblingslied untermalt - „Violin Sonata Allegro Con Spirito" von Mozart. Ein klitzekleines Museum in den heiligen Hallen am Fusse des Zürichbergs. 

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