Die Magie des Zürcher Schanzengrabens

Trotz der 17 Jahren, die ich bereits als passionierte Stadtführerin in Zürich unterwegs bin, entdecke ich immer wieder Neues und erlebe überraschende Seiten der Stadt. So auch am gestrigen Abend. Im Rahmen unseres Teamanlasses unternahmen wir eine spezielle private Bootsfahrt auf den Gewässern Zürichs. Der Zürichsee und die Limmat sind allgemein bekannt. Auf dem Schanzengraben zu fahren, war auch für unsere erfahrene Superguides-Truppe Neuland. Und was für ein Gefühl! Die Fahrt mit einem umgebauten Zürcher Weidling offenbarte uns einen völlig ungewohnten Blick auf Zürich. 

 

Zwischen den hohen Mauern der ehemaligen Stadtbefestigung unter mehreren Brücken gemächlich dahinzugleiten, verzauberte uns alle. Der Schanzengraben ist ein künstlich angelegter Kanal, Teil der dritten Zürcher Stadtbefestigung aus dem 17. Jahrhundert. Als zu Beginn des 17. Jahrhunderts der 30jährige Krieg in Europa wütete, wurde es je länger je mehr auch den Zürchern mulmig zu mute. Ihre mittelalterliche Stadtmauer hielt der neuen Kriegstechnik längst nicht mehr stand. So entschieden sie, diese riesige barocke Schanzenanlage zu errichten. Sie waren mehrere Jahrzehnte damit beschäftigt. Der Bau dieser Wehranlage ruinierte beinahe die Finanzen Zürichs und führte zu heftigen politischen Auseinandersetzungen, vor allem auf der Landschaft. Die armen Bauern ächzten. Sie mussten höhere Steuern entrichten, so dass die vergleichsmässig gut situierten Zürcher Bürger im Falle eines Angriffs sicher waren. Welch Affront! Zündstoff genug! 

Bei der Fertigstellung der monumentalen Anlage, bis heute das grösste Bauwerk Zürichs, war der 30jährige Krieg längstens vorbei. Nie musste sie einem Ernstfall standhalten. 

Ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Schanzen weitestgehend geschleift. Einerseits, um benötigten Platz für Wachstum und Verkehr zu schaffen, andererseits aber auch, um die Gleichstellung zwischen Stadt und Land symbolisch zu verdeutlichen. 

 

Heute dient die Gegend um den idyllischen Schanzengraben als Oase. Im Sommer ist es dank dem nahen Wasser und den schattenspendenden Bäumen angenehm kühl hier. Auf dem Steg zu sitzen und die Beine ins erfrischende Nass zu halten, hilft der Hektik für kurze Zeit zu entfliehen. Eine Bootsfahrt auf dem Schanzengraben lässt gar Feriengefühle aufkommen. So erging es uns allen. Die Stimmung war magisch, das Erlebnis bleibt unvergesslich. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Heidi (Freitag, 28 Juli 2023 19:06)

    Liebe Sandra
    War eine super gelungene Fahrt, viel Spannung, Schönheit und Gemütlichkeit! Danke!
    Liebs Grüessli
    Heidi